DISTAL-Studie als Conference Highlight
Die endovaskuläre Schlaganfallbehandlung bei Verschlüssen der mittelgrossen Hirnarterien trägt dazu bei, mehr gefährdetes Hirngewebe zu erhalten. Dies wies Aikaterini Anastasiou, Assistenzärztin der Radiologie, in ihrer Teilanalyse der DISTAL-Studie der Neuroradiologie und der Neurologie am USB nach. Ihre Arbeit wurde nun als Conference Highlight der weltweit grössten Schlaganfall-Konferenz gewürdigt.
2025-05-21, 16:05 Uhr
Die endovaskuläre Therapie erhöht die Wahrscheinlichkeit des Erhalts von Hirngewebe beim akuten ischämischem Schlaganfall aufgrund eines mittleren distalen Gefässverschlusses – dies ist eines der Ergebnisse der DISTAL-Studie der Neuroradiologie und der Neurologie am USB. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Aikaterini Anastasiou, Assistenzärztin der Radiologie und Kandidatin des MD-PhD Programms der Universität Basel, hatten anhand der Perfusions- und Nachbeobachtungsbilder von 447 Studienteilnehmern den Anteil des infarktgefährdeten Hirngewebes ausgewertet. Bei Patientinnen und Patienten, die eine endovaskuläre Behandlung zusätzlich zur besten medizinischen Behandlung erhielten, war die Wahrscheinlichkeit höher, dass mindestens 80% des gefährdeten Gewebes erhalten werden konnte. Die Rettung von mehr als 80% des bedrohten Gewebes war wiederum mit deutlich besseren funktionellen Ergebnissen bei der Entlassung und nach 90 Tagen verbunden.
Wie Anastasiou betont, deutet dies darauf hin, dass die Menge des geretteten Hirngewebes selbst bei kleineren Schlaganfällen aufgrund mittlerer distaler Gefässverschlüsse eine entscheidende Rolle für die Genesung spielt. Zudem, so schloss sie, eröffne die Studie neue Ansätze zur Interpretation des Behandlungserfolgs: «Anstelle uns nur auf einen funktionellen Score zu konzentrieren, der Verbesserungen womöglich nicht erfasst, könnten wir auch das Ausmass des Hirngewebes berücksichtigen, das gerettet werden kann».
Ihre Ergebnisse wurden von der ESO (European Stroke Organisation) als «Conference Highlight» für die 11. European Stroke Organisation Conference (ESOC) ausgewählt und an der heutigen Plenartagung vorgestellt. Bei der Tagung, die vom 21.–23.5.25 in Helsinki, Finnland, stattfindet, handelt es sich um die weltweit grösste Schlaganfall-Konferenz (mit über 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern).
Die DISTAL-Studie der Fachgruppe von Prof. Marios Psychogios, Leiter der Neuroradiologie im USB und Prof. Urs Fischer, Chefarzt der Neurologie in Bern, hat die Wirksamkeit der endovaskulären Therapie bei Verschlüssen der mittelgrossen Hirnarterien bei über 500 Patienten mit akutem Schlaganfall randomisiert-kontrolliert untersucht. Ihre Ergebnisse liefern die Datengrundlage für heute noch fehlende Therapie-Guidelines.

Aikaterini Anastasiou, Assistenzärztin der Radiologie und Kandidatin des MD-PhD Programms der Universität Basel, präsentiert ihre Ergebnisse zur endovaskulären Schlaganfallbehandlung bei Verschlüssen der mittelgrossen Hirnarterien anlässlich deren Würdigung als Conference Highlight an der ESOC, der weltweit grössten Schlaganfall-Konferenz.