Prof. Mira Katan bei einer Besprechung mit Kollegen vor dem Einsatzplan

Stroke Center Universitätsspital Basel – Weltweit führende Expertise mit regionaler Verpflichtung

Wir bieten als eines von neun zertifizierten Schlaganfallzentren der Schweiz sofortige, umfassende und qualitätsgeprüfte Behandlung – für jede Patientin und jeden Patienten, mit höchster Sorgfalt, Expertise und koordiniertem Abklärungs- und Behandlungskonzept.

 

Unsere Vision ist eine Zukunft, in der jeder Schlaganfallpatient in der Nordwestschweiz dank sofortiger, erstklassiger und individueller Betreuung die beste Chance auf Genesung erhält – lokal verankert, international wegweisend.

Angebote zur Hirnschlagversorgung – jederzeit für Sie verfügbar

In der Schweiz erleiden jährlich etwa 15.000 Menschen einen Hirnschlag, auch bekannt als Schlaganfall. Er stellt die häufigste Ursache für dauerhafte Behinderungen bei Erwachsenen dar.

 

Obwohl das Gehirn nur ein relativ kleines Organ ist, benötigt es rund ein Viertel des Blutes, das das Herz im Ruhezustand pumpt. Wird diese Blutzufuhr durch einen Gefäßverschluss unterbrochen, treten schon nach wenigen Sekunden neurologische Ausfälle auf – etwa Sprachstörungen, Gefühlsverlust oder Sehbeeinträchtigungen.

 

Es gibt zwei Hauptformen des Hirnschlags:

 

  • Ischämischer Hirnschlag

Die häufigste Form: Hier wird die Blutzufuhr zu einem Bereich des Gehirns blockiert. Die Nervenzellen erhalten dadurch zu wenig oder gar keinen Sauerstoff, was sie schnell schädigt.

 

  • Hirnblutung

Bei dieser Form platzt ein Gefäss im Gehirn. Das austretende Blut schädigt das umliegende Hirngewebe.

Ein Hirnschlag trifft oft wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten und variieren je nachdem, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist. Sie sind jedoch immer ein Alarmsignal, das sofortiges Handeln erfordert. Hier sind die wichtigsten Anzeichen:

 

  • (Einseitige) Lähmung oder Taubheitsgefühl

Plötzlich versagt eine Körperhälfte – Gesicht, Arm oder Bein. Bewegungen wie das Anheben eines Arms werden unmöglich, oder es entsteht ein Gefühl der Taubheit, meist nur auf einer Seite.

 

  • Sehstörungen

Das Sichtfeld verändert sich schlagartig: Ein Auge kann erblinden, der Blick wird auf eine Seite eingeschränkt, oder Gegenstände erscheinen doppelt, wie durch ein verzerrtes Glas gesehen.

 

  • Sprechstörungen

Die Fähigkeit zu sprechen geht verloren oder wird stark eingeschränkt. Worte kommen nur stockend oder gar nicht, und das Verstehen gesprochener Sprache fällt schwer.

 

  • Drehschwindel

Ein anhaltendes Gefühl, als würde sich alles drehen, begleitet von Unsicherheit beim Stehen oder Gehen, tritt häufig zusammen mit anderen Symptomen auf.

 

  • Kopfschmerzen

Ein plötzlicher, ungewohnt intensiver Kopfschmerz setzt ein, der sich von gewöhnlichen Schmerzen deutlich abhebt.

Ein Hirnschlag ist ein medizinischer Notfall, bei dem jede Minute zählt. In den ersten Stunden nach Auftreten der Symptome besteht die Möglichkeit, ein verschlossenes Gefäss wieder zu öffnen und so bleibende Schäden zu verhindern. Je schneller die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf Erholung. Eine frühzeitige Einlieferung ins Spital ist daher entscheidend.

 

Schnell handeln mit dem FAST-Check

Mit dem Symptom-Check FAST lässt sich ein Hirnschlag schnell erkennen:

 

Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln oder die Zähne zu zeigen. Ist der Mund schief oder hängt ein Mundwinkel einseitig herunter? 

Arm (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme waagerecht nach vorne zu strecken, zu heben und die Daumen nach oben zu drehen. Sinkt ein Arm ab oder bleibt er unten? 

Speech (Sprache): Bitten Sie die Person zu sprechen. Ist die Sprache undeutlich oder schwer verständlich? 

Time (Zeit): Treten eines oder mehrere dieser Anzeichen auf, rufen Sie sofort die Notrufnummer 144 an – auch im Zweifel!

Ein Hirnschlag erfordert schnelles Handeln, da er eine akute Gesundheitsgefährdung darstellt. Am Universitätsspital Basel beginnt die Behandlung in der Regel im Notfallzentrum. Dort werden die Symptome erfasst, erste Diagnosen gestellt und unmittelbare Massnahmen eingeleitet. Anschließend erfolgt die Aufnahme in die sogenannte Stroke Unit – eine spezialisierte Station für Patientinnen und Patienten mit akutem Hirnschlag.

Im Stroke Center startet ein umfassender Untersuchungsprozess, um die Ursache des Hirnschlags zu finden und die richtige Therapie zu wählen. Zu den häufig durchgeführten Schritten gehören: 

  • Erfassung der sichtbaren Symptome, wie Lähmungen oder Sprachstörungen. 
  • Ein EKG und EKG-Monitoring, um Herzrhythmusstörungen wie Arrhythmien zu erkennen. 
  • Eine Computertomografie (CT) – mit und ohne Kontrastmittel – zur Lokalisierung von Durchblutungsstörungen. 
  • Dreidimensionale Darstellungen der Gefässe, um Verengungen oder Verschlüsse durch Arteriosklerose zu identifizieren. 
  • Eine Magnetresonanztomografie (MRT) für detaillierte Einblicke ins Gehirn.
  • Ultraschalluntersuchungen der Gefässwände und des Herzens, etwa um Emboliequellen aufzuspüren. 

 

Diese Diagnosen ermöglichen es den Spezialistinnen und Spezialisten, die Behandlung individuell anzupassen.

Die Behandlung richtet sich nach der Art des Hirnschlags. Bei einem Gefässverschluss wird versucht, diesen so schnell wie möglich zu beseitigen – entweder durch Medikamente (z. B. gerinnselauflösende Enzyme) oder durch einen Eingriff. Ziel ist es, die Durchblutung wiederherzustellen und Hirnschäden zu minimieren.

Die Stroke Unit bietet eine Rundum-Versorgung durch ein spezialisiertes Team. Dazu gehören: 

 

  • Kontinuierliche Überwachung von Herz- und Kreislauffunktionen, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. 
  • Pflege sowie unterstützende Therapien wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie zur Förderung der Genesung. 
  • Ursachenforschung, etwa durch Ultraschall der Hals- und Hirngefässe oder Langzeit-EKGs. 
  • Maßnahmen zur Vorbeugung weiterer Hirnschläge, z. B. durch Medikamente oder Lebensstiländerungen. 
  • Bei Bedarf Unterstützung durch Sozialberatung oder neurologische Zusatzuntersuchungen.

Unterstützende Therapien wie Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie ergänzen unser Behandlungsangebot für Patientinnen und Patienten. Diese Massnahmen ermöglichen langfristig bedeutsame Fortschritte und tragen entscheidend zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Auch Angehörige profitieren von diesen Angeboten, da sie die Betreuung und Genesung unterstützen.

Ergotherapie kommt zum Einsatz, wenn eine Person nach einem Hirnschlag eine Lähmung erlitten hat oder Schwierigkeiten mit geistigen Fähigkeiten auftreten. Dazu gehört zum Beispiel die Fähigkeit, Dinge zu planen und umzusetzen, sich zu erinnern oder sich zu konzentrieren. Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten unterstützen Betroffene dabei, Lösungen und Hilfsmittel zu finden – etwa, wie sie eine gelähmte Hand wieder gezielt im Alltag nutzen können. So wird der Weg zurück in ein selbstständiges Leben erleichtert. Die Behandlung findet deshalb oft direkt im Patientenzimmer statt. Ergänzend kann sie auch in einer Therapieküche oder Werkstatt erfolgen. Dort liegt der Fokus darauf, Alltagstätigkeiten wie Haushaltsaufgaben zu analysieren und zu üben, um die Selbstständigkeit zu fördern.

Bei Sprachstörungen, die sich durch Probleme beim Verstehen, Lesen, Sprechen und Schreiben äussern, versucht die Logopädin Möglichkeiten zu finden, die eine Kommunikation erleichtern. Im weiteren Verlauf werden die sprachlichen Schwierigkeiten der Betroffenen mit gezielten Sprechübungen angegangen. Bei Sprechstörungen, welche sich in undeutlicher Artikulation und Veränderung der Satzmelodie und des Stimmklangs äussern, wird in der Therapie eine bestmögliche Verständlichkeit angestrebt.

Nach einem Hirnschlag können Patienten in unterschiedlichem Ausmass in ihrer Selbständigkeit beeinträchtigt sein. Es können Lähmungen, Veränderungen der Sensibilität, der Wahrnehmung, der Koordination und/oder der Bewegungsplanung auftreten. Häufig hat das Ereignis auch eine Beeinträchtigung der Gehfähigkeit zur Folge. Ziel der Physiotherapie in der Akutphase ist es, die täglichen Bewegungsabläufe mit der nötigen Unterstützung wieder zu erlernen. Dabei achtet die Therapeutin auf die Bewegungsqualität, um das Erlernen von unnötigen Kompensationsbewegungen zu vermeiden. Dazu sind die individuell angepassten und fachgerechten Hilfestellungen der Physiotherapeutin entscheidend. Mit dieser Unterstützung sollen beeinträchtigte Bewegungen kontrolliert und die betroffene Körperseite wieder gezielt eingesetzt werden. Je nach Situation erfordert die Behandlung in der Akutphase den Einsatz von zwei Physiotherapeutinnen.

Je nach Schweregrad und Verlauf der Erkrankung und entsprechend dem Ausmass der Beeinträchtigungen ist eine weiterführende Rehabilitation in einer spezialisierten Institution angezeigt. In diesem Fall werden die betroffenen Patientinnen und Patienten direkt im Anschluss an den Aufenthalt bei uns in eine geeignete Klinik verlegt. Am Hirnschlagzentrum besteht eine spitalübergreifende Hirnschlagbehandlungskette zur Neurorehabilitationsabteilung im Felix-Platter Spital. Diese zeichnete sich durch Rotationen auf Stationsarztebene und eine in beiden Spitälern verankerte ärztliche Leitung aus, was zu einer einheitlichen Behandlungsdoktrin führt. Daneben bestehen auch langjährige Partnerschaften mit anderen Reha-Kliniken der Umgebung, was eine reibungslose und unbürokratische Überweisung zur Folgebehandlung bedeutet.

Nach einem Hirnschlag oder einer Hirnblutung besteht ein erhöhtes Risiko für erneute Ereignisse. Eine gezielte Nachsorge und präventive Massnahmen sind daher essenziell, insbesondere bei Personen mit entsprechenden Risikofaktoren. Zu den häufigsten und weit verbreiteten Risikofaktoren zählen: 

  • Bluthochdruck 
  • Unbehandelte Herzerkrankungen 
  • Erhöhte Blutfettwerte 
  • Übermässiger Alkoholkonsum 
  • Rauchen 
  • Bewegungsmangel 
  • Übergewicht 
  • Schlafapnoe-Syndrom

 

Prävention durch spezialisierte Beratung

Um die Gesundheit des Gehirns („Brain Health“) zu fördern, bieten wir umfassende Beratung in unseren Spezialsprechstunden an. Dazu gehören: 

  • Neurovaskuläre Sprechstunde: Neurologen, Neurochirurgen und Neuroradiologen stehen je nach Bedarf zur Verfügung. 
  • Neurovaskulärer Ultraschall: Spezialisierte Untersuchungen der hirnversorgenden Gefässe. 
  • Hypertonieberatung: Gezielte Unterstützung bei Bluthochdruck. 
  • Lipidsprechstunde: Behandlung erhöhter Blutfettwerte. 
  • Rauchentwöhnung: Unterstützung beim Aufhören. 
  • Diagnostische und interventionelle Neuroradiologie: CT, MRT und Angiografie für präzise Diagnosen.

 

Diese Angebote helfen, Risiken zu minimieren und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

 

Die Sozialberatung des Universitätsspitals Basel ist eine eigenständige Fachgruppe und Teil des interdisziplinären Behandlungsteams im Spital. Unser Selbstverständnis basiert auf einer ganzheitlichen Sichtweise von körperlichen, psychischen sowie sozialen Faktoren. Dies bedeutet, dass wir mit Ihnen und Ihren Angehörigen die jeweilige Problemlage erfassen und versuchen, eine tragfähige Anschlusslösung zu erarbeiten.

 

Wir beraten Sie unter anderem zu folgenden Themen:

  • Ambulante Hilfsangebote
  • Austrittsplanung und Rehabilitation
  • Wohnsituation und Obdachlosigkeit
  • Erwerbsarbeit in Zusammenhang mit Krankheit/Behinderung
  • Sozialversicherungen
  • Finanzielle Probleme und Schuldensituation
  • Kindes- und Erwachsenenschutzrecht
  • Abhängigkeitserkrankungen
  • Migration
  • Gewalt und Opferhilfe

 

Falls Sie ein Gespräch mit der Sozialberatung wünschen, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt/Ihre behandelnde Ärztin, an das zuständige Pflegepersonal oder nehmen Sie direkt mit uns Kontakt auf. Wir stehen Ihnen gerne mit unserer fachlichen Kompetenz zur Verfügung.

 

Kontakt

Sozialdienst Medizin

Thomas Rohrbach

Tel. +41 61 265 74 90

thomas.rohrbach@usb.ch

Neurorehabilitation und Anschlussbehandlung

Die Rehabilitation beginnt bereits stationär auf der Stroke Unit. Bei schweren Verläufen bieten wir hochintensive Frührehabilitation direkt vor Ort.

Leichtere Fälle werden ambulant weiterbetreut, während stationäre Rehabilitation in Kooperation mit Partnern (Universitäre Altersmedizin Felix Platter, Rehabilitationsklinik Rheinfelden, Kantonsspital Baselland / Bruderholz und Liestal, Hôpital du Jura) erfolgt. Die Koordination übernehmen unsere Therapieinstitute (Physio-, Ergo-, Logopädie) und die Pflege.

 

Diese Konferenz (mind. 6x jährlich) optimiert die Abläufe der Stroke Unit. Teilnehmer: Pflegeleitungen, Rehabilitationsvertreter, Pflegeberater Neurologie, ärztliche Leitung Stroke Unit. Je nach Thema werden weitere Fachkräfte hinzugezogen.

Informationen zu unseren Partnerspitälern:

 

Universitäre Altersmedizin Felix Platter: Spitalübergreifende Behandlung von Hirnschlag-Patienten, von der Akut- bis in die Rehabilitationsphase; Neurologische Co-Leitung der Neurorehabilitationsabteilung

 

Kantonsspital Baselland:

Bruderholz: Rehabilitation

Liestal: Spitalübergreifende Behandlung von Hirnschlag-Patienten, von der Akut- bis in die Rehabilitationsphase

 

Reha Rheinfelden: Hirnschlagrehabilitation und neurokognitive Abklärung und Therapie

 

Hôpital du Jura, Site Porrentruy: Rehabilitation

 

REHAB Basel: Rehabilitation schwerstbetroffener Hirnschlagpatienten

Qualitätssiegel

Zur optimierten Behandlung von Hirnschlagpatientinnen und -patienten wurden in der Schweiz, ähnlich wie in manchen Europäischen Ländern, zertifizierte Stroke Center aufgebaut. Das Hirnschlagzentrum Basel erhielt im Frühling 2014 sein offizielles Qualitätssiegel als sogenanntes «Stroke Center» gemäss den Richtlinien der Schweizerischen Hirnschlaggesellschaft, den Zertifizierungsvorgaben der Swiss Federation of Clinical Neuro-Societies (SFCNS) sowie der Eruropean Stroke Organisation (ESO). Das Hirnschlagzentrum Basel zeichnet sich durch dieses Qualitätslabel als eines der acht zertifizierten Schweizer Stroke Center aus.

 

Erfreulicherweise wurden wir von der «Handelszeitung» zur besten Fachklinik 2024 in der Schweiz gewählt.

 

An einem Stroke Center sind alle gängigen diagnostischen Methoden und Behandlungen für akute zerebrovaskuläre Erkrankungen vor Ort verfügbar. Dies umfasst auch die Massnahmen, die der hochspezialisierten Medizin zugeordnet wurden. Diese können sein: kathetertechnische Wiedereröffnung okkludierter Hirnarterien in der Akutphase oder als elektive Intervention zur Sekundärprevention, Kraniektomie, interventionelle oder neurochirurgische Behandlung von intrakraniellen Aneurysmen und arteriovenösen Missbildungen.

 

Die Vorteile davon kommen unseren Patientinnen und Patienten zugute: Die Chance, einen Hirnschlag zu überleben und keine Behinderungen davon zu tragen, erhöht sich in einem spezialisierten Stroke Center um 25 Prozent (Quelle: Deutsche Schlaganfall Hilfe) und die Nachbehandlung erfolgt jeweils nach dem neusten Kenntnisstand.