Hygiene im OP-Bereich


Ziel Vermeidung von postoperativen Wundinfektionen und anderen nosokomialen Infektionen
Grundsätze
  • Für die Mitarbeitenden gelten die Weisungen des Erscheinungsbildes USB
  • Alle Mitarbeitenden im OP kennen die Richtlinien der Asepsis und halten diese ein
  • Jede Verletzung oder Missachtung der Asepsis wird SOFORT korrigiert!
  • Isolierte Patient*innen: siehe jeweilige Isolationsform
  • Arbeitsanleitungen: siehe interne schriftliche OP- und Anästhesiestandards (SOP)
  • Der Besuch USB-externer Personen soll angemeldet werden, um eine Umsetzung der IPK-Massnahmen gewährleisten zu können. 
  • Bei den SOPs handelt es sich um Dokumente der «Plattform Operationsbetrieb»

 

Allgemeine Massnahmen für Mitarbeitende
  • Durchführung einer hygienischen Händedesinfektion gemäss der RLIPK «Händehygiene» und zusätzlich beim Betreten und Verlassen des OP-Saals (chirurgische Händedesinfektion siehe: Verhalten im sterilen Bereich und RLIPK «Händehygiene»)
Bereichskleidung

Alle Personen im OP-Bereich tragen USB-Bereichskleidung

  • Abwaschbare, vorne geschlossene Schuhe, die ausschliesslich im OP getragen werden
  • USB OP-Einweg-Haube, die sämtliche Haare inkl. Barthaare bedeckt (private Stoff-OP-Hauben sind nur erlaubt, wenn sie von einer USB-OP-Einweg-Haube bedeckt sind)
  • Wird OP-Kleidung über privater Wäsche getragen, ist diese vollständig bedeckt, ggf. wird ein Wärmekragen unter der OP-Kleidung getragen
  • MNS Typ IIR
    • Bedeckt Nase und Kinnpartie und ist ausreichend befestigt, d.h. seitlich an den Wangen und unter dem Kinn anliegend
    • Wird in der Vorbereitung und Nachbehandlung bei aseptischen Tätigkeiten getragen
    • Wird bei aseptischen Tätigkeiten im OP-Saal und im Aufdeckraum getragen
    • Wird bei Durchfeuchtung sowie nach Pausen gewechselt
  • Jacken
    • Zugeknöpft
    • Kein Tragen um die Hüfte
    • Verboten bei aseptischen Tätigkeiten
  • OP-Kleidung ausschliesslich im OP tragen, bei Verlassen des OP ausziehen
    • Ausnahme: zwischen Interventionen bei Wechsel in unterschiedlichen OP-Bereichen, interventionelle Kardiologie/Radiologie, Holding Area, Intensivstation und in REA-Situationen
      • Für Interventionen zwischen OP-West/Ost wird der kürzeste Weg ausschliesslich über Ebene 1 genutzt. 
      • OP-Bereichskleidung darf nicht getragen werden zwischen OP und Büro/Raucherzone/Verpflegung ausserhalb des OP-Traktes/Abteilung/Garten
      • Verhalten im Treppenhaus OP und Mischzonen* gemäss SOP «Benutzung Treppenhaus» und Stellungnahme «Mischzone des OP-West und -Ost». *(Die Mischzone umfasst die Patientenschleuse bis zur Bodenmarkierung und dient dem Transport. Hier ist das Tragen von OP-Bereichskleidung und nicht OP-Bereichskleidung erlaubt)

Ausnahme: Begleitung im OP durch Polizei

Polizei darf eigene Polizeiausrüstung weiter tragen, zusätzlich OP-Haube und chirurgische Maske. Bei einer Luft- oder kombinierten Kontakt- und Luftisolation müssen sie über das korrekte Tragen einer Atemschutzmaske FFP 3 mit Spezialventil geschult werden. Für weitere Informationen siehe SOP «Begleitung im OP durch Polizeipersonal».

Bettenkreislauf im OP •    Isolationsbetten dürfen nicht im OP-Bereich gelagert werden 
•    Siehe SOP «Isolationen im OP OST Neubau / OP WEST» 

 

Umfang und Definition des sterilen Bereichs
  • Beinhaltet: steril abgedeckte*n Patient*in, Instrumententische, Instrumentierende, Operierende
  • Sterile Flächen:
    • Vorderseite der sterilen Schürze von der Brust bis zum Bauchnabel
    • Oberseite von mit sterilen Tüchern abgedeckte Flächen
    • der sterile Lampengriff (Überzieher)
  • Sämtliches Material, das innerhalb des sterilen Bereichs verwendet wird, muss steril sein!
Arbeitsabläufe im sterilen Bereich
  • Sterilgut erst unmittelbar vor Gebrauch öffnen
  • Reserve-Sterilgut vor dem OP-Saal/im Aufdeckraum lagern
  • Türöffnungen zum OP-Saal sollen auf ein Minimum begrenzt werden
  • Anzahl anwesender Personen im OP: so gering wie möglich, maximal 11 Personen pro Saal (exkl. Patient*in)
  • Unterhaltungen werden auf das Notwendige beschränkt
Verhalten im sterilen Bereich
  • Die chirurgische Händedesinfektion muss gemäss der RLIPK «Chirurgische Händedesinfektion» vor dem Anlegen der sterilen Handschuhen sowie vor direktem Kontakt mit dem OP-Feld und mit sterilen Medizinprodukten/Materialien erfolgen.
  • Zusätzlich zu Bereichskleidung und MNS Typ IIR: sterile Überschürze und sterile Handschuhe
  • Handschuhwechsel mindestens alle 2 Stunden und Tragen von doppelten Handschuhen
    • Gilt für alle Mitarbeitenden der Orthopädie, Traumatologie, Herzchirurgie
    • Empfohlen für alle anderen Disziplinen
    • Obligatorisch vor Implantation von Fremdmaterial (vor Berührung des Fremdmaterials) in primär steriles Gebiet
    • Empfohlen bei Wechsel des OP-Gebietes
  • Hände der Mitarbeitenden bleiben oberhalb des Bauchnabels
  • Platzwechsel: Sterilität wahren (Rücken zu Rücken oder Vorderseite zu Vorderseite)
  • Wechsel vom Sitzen zum Stehen sowie Höhenunterschiede zum Instrumentiertisch vermeiden
  • Nich-steril-angezogene Mitarbeitende
    • Halten mindestens 50 cm Abstand zum sterilen Bereich
    • Bewegen sich nicht zwischen zwei sterilen Flächen
Patient*in
  • Bei kurzer Unterbrechung des Eingriffs: offene Wunden steril abdecken
  • Verwendung von Inszisionsfolien: ausschliesslich antimikrobiell imprägnierte Produkte empfohlen (Cave: Interaktionen mit präoperativer Hautdesinfektion)
  • Vor Hautverschluss Desinfektion der Wundränder gemäss RLIPK «Haut- und Schleimhautdesinfektion»

 

  • Zeitpunkt der antibiotischen Prophylaxe siehe infektioStandards
  • ZVK-Einlage mit «full barrier precautions» (Raad II ICHE 1992)
    • MNS Typ IIR, Haube, sterile Handschuhe und Überschürze, Softasept® Chlorhexidin Lös 2% gefärbt
  • Einleiten in Vorbereitung
    • Ausnahme: Isolationen und anästhesiologische Indikation

 

  • Ventilation entspricht den geltenden schweizerischen Richtlinien für Klimaanlagen in der Reinraumtechnik SWKI VA 105
  • Oberflächen von Wänden, Böden und Mobiliar: flüssigkeitsdicht, abwaschbar und kompatibel mit allen Desinfektionsmitteln gemäss Desinfektionsplan

 

 

 

Am Operationstag
Im OP-Bereich
  • Patient*in trägt im OP-Bereich Patientenhemd und OP-Haube, die sämtliche Haare bedeckt
  • Patient*in mit respiratorischem Infekt trägt während Regionalanästhesie MNS Typ II/IIR ausser die medizinische Indikation spricht dagegen (z.B. respiratorische Insuffizienz)
Ambulanter OP-Bereich
  • Patient*in
    • Saubere private Kleidung erlaubt
    • Privatschuhe ausziehen (Kontamination des OP-Tisches), Möglichkeit der Verwendung von abwaschbaren OP-Schuhen
    • Tragen von OP-Haube und MNS Typ II/IIR
  • Begleitpersonen
    • Saubere Privatschuhe erlaubt
    • Tragen von OP-Haube und MNS Typ II/IIR
Präoperative Vorbereitung von Patient*innen
  • Haarentfernung: atraumatisch mit Clipper™ in Vorbereitung (nicht im OP-Saal)
    • Ausnahmen: Neurochirurgie, anästhesiologische Indikationen, Patient*in unter Isolation
  • Lagerung Patient*in mit Hilfsperson durchführen
  • Die präoperative Hautdesinfektion soll möglichst unmittelbar vor der OP unter Berücksichtigung der Einwirkzeit erfolgen. Durchführung durch eine geschulte Person.
  • Präoperative Hautdesinfektion gemäss OP-Pflegestandard
    • Tupfer genügend benetzt
    • Ausreichende Fläche (wenn möglich 20 cm über abgedecktem Gebiet beidseits)
    • 3x desinfizieren mit einer Gesamtapplikationszeit von ≥ 3 Minuten, trocknen lassen und erst dann abdecken
  • Sterile Abdeckung erfolgt gemeinsam durch Instrumentierende und Chirurg*in
  • Spüllösung ausschliesslich durch frische NaCl 0.9% / Ringerlösung

 

Letztes Update: 12.03.2025