Tröpfchenisolation stationär

Schutz vor Übertragung von Mikroorganismen, die in Form von Tröpfchen (Durchmesser > 5 μm)
übertragen werden, welche beim Husten, Niesen, Sprechen und bestimmten medizinischen
Interventionen (z.B. Intubation, Absaugen der Atemwege, Bronchoskopie) entstehen.


Für Tröpfchenisolationen im ambulanten Bereich siehe hier


Bakterien Viren Andere
Keine
*Isolationsindikation Parvovirus B19: Hämatologische Patienten und/oder hospitalisiert auf der Schwangeren- und Wochenbettstation.
Zimmer
  • Einzelzimmer (eigenes WC und Dusche)
    • Nachtstuhl falls keine eigene Toilette zuweisbar
  • Fenster dürfen bei Bedarf geöffnet werden
  • Zimmertür geschlossen halten
  • Nicht benötigtes Material entfernen
  • Einrichten des Zimmers siehe Arbeitsanleitung für Isolationen
  • Schild «Isolation» und  «Türschild Isolation» an der Zimmertür anbringen
Kohortierung
  • Kohortierung bei gleichem Erreger grundsätzlich möglich, sofern kein zusätzlicher Isolationsgrund vorliegt.
  • Influenza: 
    • Bei gleichem Subtyp (Influenza A mit A bzw. Influenza B mit B) Kohortierung grundsätzlich möglich
      • sofern kein zusätzlicher Isolationsgrund vorliegt und
      • sofern es der Immunstatus der betroffenen Patient*innen zulässt*
    • Bei unterschiedlichen Subtypen (Influenza A mit Influenza B): Kohortierung nur möglich, falls alle betroffenen Patient*innen unter antiviraler Therapie
  • Parainfluenza: Kohortierung bei gleichem Serotyp (1-4)

*Voraussetzungen siehe RLIPK "Unterbringung immunsupprimierter Patient*innen in Mehrbettzimmern"

 

  • Falls im Rahmen der Kohortierung das Tragen zusätzlicher Schutzausrüstung (Überschürze, Handschuhe, Schutzbrille) gemäss Abschnitt "Schutzausrüstung Personal/Besuchende" indiziert ist, muss diese zwischen den Patientenkontakten gewechselt werden. 
Händedesinfektionsmittel
  • Standard
  • Ausnahme: Skinman™ Soft Protect bei Parvovirus B19
Schutzausrüstung Patient*innen
Schutzausrüstung Personal/ Besuchende

*Jederzeit gemäss individuellem Schutzbedürfnis

Diagnostik/Interventionen
  • Wenn möglich Diagnostik im Patientenzimmer
  • Dringliche diagnostische Massnahmen nach vorgängiger Information über Isolation ausserhalb des Patientenzimmers möglich (Koordination durch Abteilung)
  • Wartezeiten vor Behandlungsräumen/im Flur vermeiden
Therapien
  • Wenn möglich Therapien im Patientenzimmer. Falls dies gemäss Therapeut*innen nicht ausreichend oder zielführend: Physiotherapie ausserhalb des Patientenzimmers in Schutzausrüstung (siehe oben) möglich.
  • Wartezeiten vor Behandlungsräumen/im Flur sowie Kontakt zu anderen Patient*innen vermeiden
  • Materialien patientenbezogen verwenden. Nicht-patientenbezogene Hilfsmittel nach Abschluss der Therapie desinfizieren (siehe Reinigung/Desinfektion)
Operationen
  • Falls möglich am Ende des Programms planen
  • Bei OP-Anmeldung Vorinformation über Isolationsgrund
  • Umlagerung im designierten Isolations-OP-Saal
  • Keine Schlussreinigung/-desinfektion nach OP-Ende
    • Ausnahmen: Schlussreinigung/-desinfektion bei: 
      • Neisseria meningitidis
      • Bordetella pertussis/parapertussis

 

Vorbereitung
  • Abteilung informiert Transportdienst bei Anmeldung über Isolation
  • Vorbereitung durch zuständige Pflegeperson, Patientendokumente in Plastiksack
  • Begleitung der Patient*innen durch instruiertes Personal
  • Desinfektion Bettgestell (Fuss- und Kopfteil) mit Ethanol 80% denat.

 

  • Schutzausrüstung für Transporteur*in: siehe oben
  • Schutzausrüstung für Patient*in: MNS Typ II/IIR
Lift
  • Gebäude B (K1): Alleinnutzung Patientenlift
  • Gebäude C (K2): Notfalllift
Nach Transport
  • Generell gültig
    • Schutzkleidung vor Ort entsorgen (Doppelsacksystem)
    • Desinfektion benutzter Gegenstände
    • Händedesinfektion
  • Zusätzlich im Operationssaal:
    • Abziehen und Entsorgen der Bettwäsche (Doppelsacksystem)
    • Bett mit Kleber «Desinfektion» in Bettenzentrale
Serviertablett/ Verantwortlichkeit
  • Ausschliesslich rotes Serviertablett bei Isolationen
  • Tabletts isolierter Patient*innen zuletzt abräumen
  • Verantwortlichkeit generell bei Hotellerie, ausserhalb Betriebszeiten (7.00-20.00 Uhr) bei Pflege
Geschirr
  • Geschirr isolierter Patient*innen zuletzt abwaschen
  • Ausserhalb Betriebszeiten Hotellerie wird Geschirr isolierter Patient*innen nicht behandelt, sondern rote Tabletts im Tablettwagen gesammelt.
Stationsoffice
  • Geschirrspüler mit adäquatem Programm (A0-Wert 600 oder äquivalentes Verfahren)
  • Kontaminierte Flächen (insb. Abstellfläche Tablar und Tablettwagen) mit Relaclean 350 desinfizieren
  • Abfall im Doppelsack entsorgen
  • Ablauf im IQSoft Hotellerie
Flächendesinfektionsmittel Grosse Flächen (Boden, Wände etc.):
  • Incidin™ Pro 0.5% (Standard)
  • Dismozon® plus 2.4% (bei Parvovirus B19)

 

Kleine Flächen:
  • Alkohol-unempfindlich:
    • Bacillol® Wipes
    • Ethanol 80% denat.
    • SANITIZER SURFACES S1 wipes (bei Parvovirus B19)
  • Alkohol-empfindlich
    • Bacillol® 30 Sensitive Tissues
Frequenz/Technik

Tägliche Desinfektion des Zimmers

Schlussreinigung/-desinfektion
  • Nicht benutztes Material (inkl. Wäsche) in Pflegeschränken im Zimmer/Vorraum kann belassen werden
  • Nicht benutztes Material ausserhalb von Schrank/Vorraum beim Ausschleusen mit Ethanol 80% denat. desinfizieren. Nicht desinfizierbares Material entsorgen.
Entsorgung
  • Abfallentsorgung im Doppelsacksystem
  • Wäscheentsorgung im Doppelsacksystem (roter Wäschesack Nr. 20, dann gelb-gestreifter Sack)
  • Entsorgung von potenziell infektiösen Abfällen gemäss Entsorgungsrichtlinie
  • Scharfe, spitze Gegenstände in stichfeste Behälter im Zimmer entsorgen
Material/Gegenstände
  • Wenn möglich Einwegmaterial verwenden
  • Medizinprodukte mit direktem Körperkontakt (z.B. EKG-Elektroden, Stethoskope, Blutdruckmanschetten) patientenbezogen verwenden
  • Desinfektion/Aufbereitung aller Mehrwegmaterialien gemäss Desinfektionsplan
Bett (Vorgehen nach Austritt)
  • Entsorgung von Bettwäsche und Bettinhalt (Duvet, Kissen, Leintuch) im Doppelsacksystem (roter Wäschesack Nr. 20, dann gelbgestreifter Sack) auf der Abteilung
  • Bett mit orangefarbenem Kleber «Desinfektion» kennzeichnen, Bettgestell (Fuss- und Kopfteil) desinfizieren (Ethanol 80% denat.) und in die Bettenzentrale bringen
  • Desinfektion von Matratze, Schutzbezug und Bettgestell in der Bettenzentrale

 

  • Vorgehen nach Entisolation siehe im Abschnitt "Aufhebung der Isolation"
  • Besuche erlaubt, Schutzausrüstung analog Personal (siehe oben unter "Schutzausrüstung Personal/Besuchende")
  • Instruktion über Händedesinfektion durch geschultes Personal
  • Mit isolationspflichtigen Erregern kolonisierte Personen sollten grundsätzlich keine Patientenbesuche durchführen (Ausnahmen durch Infektionsprävention und -kontrolle möglich)
Aufhebung der Isolation

 

  • Vorgehen mit dem  Bett, wenn Patient*in weiter stationär: Bettwäsche wechseln, Bettgestell mit Ethanol 80% denat. desinfizieren
Austritt/Verlegung bei laufender Isolation
  • Vor Verlassen des Zimmers: Händedesinfektion
  • Verlassen des Spitals auf direktem Wege.
  • Patient*in trägt ausserhalb des Zimmers einen MNS Typ II/IIR.

 

  • Bett:
    • Bei Verlegung: Bettwäsche wechseln, Bettgestell mit Ethanol 80% denat. desinfizieren.
    • Bei Austritt: Aufbereitung siehe oben.

 

  • Wichtig bei Verlegungen:
    Informationsweitergabe bezüglich der Isolation an die weiterbehandelnde Einrichtung durch die Abteilung.
Schlussreinigung/-desinfektion

Keine

Meldung an Infektionsprävention und -kontrolle
Sonderregelungen
  • Nur in Ausnahmefällen und mit entsprechender Indikation.
  • Bedard wird durch den Dienst Infektionsprävention und -kontrolle (IPK) erfasst.
  • Von der IPK definierte Voraussetzungen müssen erfüllt sein.
Todesfall
  • Alle Isolationsmassnahmen gelten unverändert weiter
  • Schlussreinigung wie üblich

Abteilung:

  • Schlussreinigung nach Verlegung
  • Wertsachen und persönliche Gegenstände desinfizieren (siehe oben), Abgabe im Plastiksack ans Aufnahmebüro
  • Kleider: Abgabe an Angehörige in Plastiksack (Hinweis: bei mind. 60°C waschen oder entsorgen; nicht in Kleidersammlung)
  • Auf Leichenzettel: Vermerk «Tröpfchenisolation» mit rotem permanenten Farbstift

Transport: siehe oben

 

Leichenraum:

  • Desinfektion der Kontaktflächen und Matratzenüberzug (siehe oben unter "Reinigung/Desinfektion/Entsorgung")
  • Wäsche im Doppelsack auf Bett deponieren
  • Vor Verlassen: Schutzausrüstung ausziehen und entsorgen, Händedesinfektion
  • Bett mit orangefarbenem Kleber «Desinfektion» kennzeichnen und in die Bettenzentrale

Pathologie:

  • Schutzausrüstung: Überschürze (flüssigkeitsdicht), Handschuhe, MNS Typ II/IIR, Schutzbrille
  • Entsorgung der Schutzausrüstung im Autopsiesaal, anschliessend Händedesinfektion
  • Schlussreinigung des Autopsiesaals

Letztes Update: 10.01.2025