
Ärztliche Mitwirkung: Erfolgreicher Austausch zwischen jungen Ärztinnen und Ärzten und Spitalleitung
In der Berufsgruppe der Ärztinnen und Ärzte ist vieles im Umbruch: Wie auch an anderen Schweizer Spitälern forderten die Assistenz- und Oberärzt*innen am USB zeitgemässere Arbeitsbedingungen und nachhaltigere Perspektiven. Die Spitalleitung reagierte darauf mit der Einrichtung eines Gremiums, das den Dialog stärkt und gemeinsam Lösungen erarbeitet. Das Ergebnis: konkrete Verbesserungen und ein Vorbild für konstruktive Zusammenarbeit.
Eine besondere Situation und ein klarer Fokus
Während in den vergangenen Jahren vor allem in der Pflege, aber auch berufsübergreifend bei den Einstiegslöhnen Massnahmen umgesetzt worden waren, richtete sich ein Fokus 2024 gezielt auf die Bedürfnisse der Assistenz- und Oberärzt*innen (AA/OA). Ihre Unzufriedenheit mit bestimmten Aspekten ihrer Arbeitsbedingungen hatte sie dazu bewogen, ihre Anliegen der Spitalleitung zu kommunizieren. Zu den wichtigsten Themen gehörten dabei neben der Pensionskasse und dem Pikettdienst auch der Wunsch nach einer Entfristung der Arbeitsverträge.
Um gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten, entschied die Spitalleitung, ein temporäres Gesprächsgremium einzurichten. «Was ich sehr gut fand und was auch sehr speziell daran war, war die Tatsache, dass sich hier wirklich die gesamte ärztliche Assistenzschaft zusammengeschlossen hatte und alle die Forderungen einstimmig vertraten», so Jürg Steiger, CMO am USB.
«Wir machen als Arbeitgeber viel für unsere Berufsgruppen und nehmen deren Anliegen ernst.»


Raphaela Meier, Direktorin Personal
Gemeinsam Lösungen entwickeln
«Wir machen als Arbeitgeber viel für unsere Berufsgruppen und nehmen deren Anliegen ernst. Es war für uns von Anfang an klar, dass wir den AA/OA eine Plattform bieten wollten, um ihre Perspektiven einzubringen und gemeinsam mit uns Lösungen erarbeiten zu können», erklärt Raphaela Meier, Direktorin Personal. Gemeinsam mit den zwei Vertretenden der AA/OA, Annika Lonak und Thierry Keusen, sowie CMO Jürg Steiger bildet sie das Kerngremium der aktuellen ärztlichen Mitwirkung. Ebenfalls mit dabei sind als grösste Gruppe weitere Assistenz- und Oberärzt*innen aus verschiedensten Kliniken, dazu kommen diverse Klinik- und Departementsleitungen, eine Vertreterin der Personalkommission (Peko) sowie ein Delegierter vom VSAO (Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte).


Annika Lonak, Oberärztin diagnostische und interventionelle Neuroradiologie
«Wir haben von Anfang an das Gefühl gehabt, dass unsere Anliegen ernst genommen werden.»
Erfolg durch Dialog
«Wir haben von Anfang an das Gefühl gehabt, dass unsere Anliegen ernst genommen werden», erklärt Annika Lonak, Oberärztin diagnostische und interventionelle Neuroradiologie. «Das war für uns ein wichtiges Signal und hat die Grundlage für einen offenen und ehrlichen Dialog geschaffen.» Ihr Kollege Thierry Keusen, Assistenzarzt Anästhesiologie, ergänzt: «Diese Kultur der Partizipation, die wir hier erleben durften, ist sicher ein Schlüsselfaktor des Erfolgs des Universitätsspitals.»
Auch Jürg Steiger, CMO des Universitätsspital Basel, zeigt sich zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen: «Die Zusammenarbeit im Gremium hat einmal mehr bewiesen, wie wichtig ein kontinuierlicher Dialog ist. Nur wenn wir als Krankenhausleitung wissen, wo der Schuh drückt, können wir gezielt Verbesserungen vornehmen.»
«Die Zusammenarbeit im Gremium hat einmal mehr bewiesen, wie wichtig ein kontinuierlicher Dialog ist. Nur wenn wir als Krankenhausleitung wissen, wo der Schuh drückt, können wir gezielt Verbesserungen vornehmen.»


Jürg Steiger, Ärztlicher Direktor
Kultur des Miteinanders: Ein Erfolgsmodell
Alle Beteiligten sind sich einig, dass am USB immer mehr eine Kultur gelebt wird, bei der durch die Zusammenarbeit der einzelnen Stakeholder gute, tragfähige Resultate erreicht werden. Die Kultur der Zusammenarbeit innerhalb des gemeinsamen Gremiums von AA, OA und Spitalleitung ist dafür ein hervorragendes Beispiel und Vorbild. «Wir sind nicht konfrontativ unterwegs, sondern schaffen das im Miteinander», fasst Raphaela Meier zusammen.
Für die meisten Anliegen der AA/OA konnten bereits Lösungen gefunden worden. Die Gespräche werden 2025 fortgesetzt – anschliessend sollen sie aber wieder in die regulären Gefässe der Mitwirkung überführt werden, seien dies die Peko oder die Verbände. «Ein hängiges Thema ist die 42+4-Stunden-Woche. Hier braucht es Umsetzungskonzepte, die wir aktuell noch nicht haben – gerade in chirurgischen Bereichen gestaltet sich das nicht so einfach», so CMO Jürg Steiger.
Die Zusammenarbeit im Gremium steht beispielhaft für die gelebte Gesprächskultur am Universitätsspital: Hier wurde nicht gegeneinander, sondern miteinander gearbeitet – zum Wohle aller Beteiligten.