
Spitalweite Indikatoren
In (inter-)nationalen Messprogrammen vergleichen wir unsere Leistungen mit anderen Spitälern. Gleichzeitig führen wir spitalintern neue Kennzahlen ein, um die geleistete Qualität in unseren Kliniken und Abteilungen transparenter zu machen. Besonders wichtig ist uns dabei eine möglichst automatisierte digitale Erfassung der Qualitätskennzahlen zur anschliessenden Auswertung.
Qualitätskennzahlen sind klar definierte, statistische Messgrössen zur Bewertung der Qualität eines Prozesses oder einer Leistung. Solche Messgrössen sind die Grundlage für eine kontinuierliche Überwachung und Verbesserung der medizinischen Behandlungsqualität eines jeden Spitals. Da Qualität ein komplexes Konstrukt ist, werden stets mehrere solcher Messgrössen oder «Kennzahlen» kombiniert, welche jeweils einen Aspekt der Qualität beleuchten.

Fallzahlen, Komplikations- und Mortalitätsraten
Das USB ist Gründungsmitglied der Initiative Qualitätsmedizin IQM. Seit 16 Jahren setzt sich diese Initiative, die von über 500 Spitälern in Deutschland und der Schweiz getragen wird, für die medizinische Behandlungsqualität und deren Transparenz ein. Basierend auf Routinedaten berechnet die IQM für eine Vielzahl von Diagnosen und Eingriffen die Fallzahlen, Komplikationsraten und Mortalitätsraten pro Spital. Die Spitäler vergleichen ihre Ergebnisse untereinander und können im Rahmen von sogenannten Peer Reviews durch den gezielten Austausch mit Fachexpertinnen und -experten bei Bedarf Verbesserungsmassnahmen anstossen.
Zu den Kennzahlen:
Unsere IQM-Fallzahlen, Komplikations- und Mortalitätsraten finden Sie hier.
Im Spital erworbene Infektionen
Zur Erfassung von im Spital erworbenen Infektionen führt das USB seit dem Jahr 1999 jährlich eine Prävalenzuntersuchung durch. Die Erhebung findet jeweils an einem Stichtag statt, an dem alle an diesem Stichtag hospitalisierten Patientinnen und Patienten hinsichtlich einer im Spital erworbenen Infektion untersucht werden.
Kennzahl: Rate von im Spital erworbenen Infektionen (Anteil Patientinnen und Patienten mit im Spital erworbener Infektion pro 100 Patienten)
Im Jahr 2024 betrug der Anteil von im Spital erworbenen Infektionen in der Stichtagerhebung 5.5%. Damit lag das Universitätsspital Basel unter dem schweizerischen Durchschnitt von 5.7%.

Quelle: Bericht Prävalenz nosokomialer Infektionen am Universitätsspital Basel im Juni 2024; Universitätsspital Basel, Klinik für Infektiologie. Erfassung aller Bettenstationen ohne: Notfallstation, hämatologische Isolierstation, Kriseninterventionsstation, Augenklinik, Nuklearmedizin; Vergleichswerte: Swissnoso, Second national point prevalence survey of healthcare-associated infections and antimicrobial use in Swiss acute care hospitals (2022); Swissnoso, Point Prevalence Survey 2023 of healthcare-associated infections and antimicrobial use in Swiss acute care hospitals.
Postoperative Wundinfektionen
Nach Operationen kann es zu unerwünschten Infektionen des Operationsgebietes oder der Wunden kommen. Solche Wundinfektionen können unterschiedlich schwer verlaufen, stellen aber immer eine unerwünschte Komplikation dar, die unter Umständen auch zu einem verlängerten Spitalaufenthalt führen kann.
In der Schweiz werden Wundinfektionen nach Operationen im Rahmen des nationalen Messprogramms swissnoso obligatorisch von allen Spitälern für ausgewählte Operationen erfasst.
Kennzahl: postoperative Wundinfektionsrate (Anteil Patientinnen und Patienten mit postoperativer Wundinfektion pro 100 Patienten)
Am USB überwachen wir Wundinfektionen seit mehreren Jahren nach Eingriffen an der Gallenblase, am Dickdarm und nach herzchirurgischen Eingriffen. Die Tabelle zeigt die Wundinfektionsrate der letzten drei Messjahre.
Im Rahmen des nationalen Messprogramms von swissnoso werden die Ergebnisse jeweils auch mit allen anderen Spitälern verglichen. Die Daten dazu finden Sie hier.

Quellen: Abteilung für Spitalhygiene, Klinik für Infektiologie, Universitätsspital Basel, September 2024
1) Die Messung der Wundinfektionen wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie im Jahr 2022 während mehrerer Monate ausgesetzt, wodurch die Anzahl ausgewiesener Eingriffe z.T. tiefer ausfällt als die tatsächliche Anzahl durchgeführter Eingriffe.
2) Die Infektionsraten für die Kolonchirurgie werden als Gesamtzahl für Clarunis – Universitäres Bauchzentrum Basel (Standorte St. Claraspital und USB) ausgewiesen.
Zentralvenen-Katheter-assoziierte Blutstrominfektionen
Katheter-assoziierte Blutstrominfektionen gehören zu den häufigsten spitalerworbenen Infektionen. Sie entstehen, wenn Keime über den Katheter in die Blutbahn gelangen. Solche Infektionen führen mitunter zu längeren Spitalaufenthalten und höheren Behandlungskosten.
Kennzahl: Rate von Zentralvenen-Katheter-assoziierten Blutstrominfektionen (Anzahl Infektionen pro 1’000 Kathetertage)
Seit 2023 werden Zentralvenen-Katheter-assoziierte Blutstrominfektionen am USB spitalweit erfasst. Die Erfassung erfolgt in einem innovativen, semi-automatisierten, auf Routinedaten basierten Prozess. Damit ist die zentrale Datenbasis für die Initiierung und Überwachung von Präventionsmassnahmen gesichert. Ausgewiesen wird die Anzahl an Infektionen standardisiert pro 1’000 Kathetertage. Ein Kathetertag wird gezählt, wenn ein Patient einen Tag einen Zentralvenen-Katheter hat.

Quelle: USB, interne Auswertungen aller Bettenstationen ohne: Tageskliniken und Notfallzentrum. Es handelt sich dabei ausschliesslich um im Labor bestätigte Blutstrominfektionen.
Dekubitus
Ein Dekubitus, in der Umgangssprache auch als Wundliegen bezeichnet, ist «eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes infolge von Druck oder von Druck in Kombination mit Scherkräften. Ein Dekubitus tritt in der Regel über knöchernen Vorsprüngen auf, kann aber auch mit medizinischen Hilfsmitteln oder anderen Objekten verbunden sein» (gem. EPUAP, 2019). Je nach Schweregrad lässt sich ein Dekubitus in sechs Kategorien einteilen, von Kategorie 1 (nicht wegdrückbare Rötung) bis Kategorie 4 (vollständiger Gewebeverlust) sowie den beiden Kategorien «nicht klassifizierbar» und «unbekannte Tiefe».
Ein Dekubitus lässt sich in den meisten Fällen vermeiden. Dekubitusraten gelten deswegen international einheitlich als Indikator für die Pflegequalität. Die Dekubitusprävalenz misst dabei die Häufigkeit eines im Spital erworbenen Dekubitus und stellt so eine Grundlage für Qualitätsverbesserungen innerhalb der Prävention dar.
Das USB verfügt über ein umfassendes Dekubituspräventionsprogramm, welches Expertinnen und Experten aus dem Bereich Pflege/MTT leiten.
Kennzahl: Dekubitusprävalenzrate (Anteil Patientinnen und Patienten mit Dekubitus pro 100 Patienten)
Im Jahr 2024 trat bei 715 von total 36'688 Patientinnen und Patienten ein Dekubitus auf. Dies entspricht einer Dekubitusprävalenzrate von 2.0%. Betrachtet man Dekubitus nur ab Kategorie 2 oder höher, also die Fälle, in denen es tatsächlich zu einem Teilverlust der Haut kommt, entspricht die Dekubitusprävalenzrate 1.0%. Die Dekubitusprävalenz ist seit Beginn der ganzjährigen, kontinuierlichen Messung am USB tendenziell rückläufig.

Quelle: USB, interne Auswertungen aller Bettenstationen ohne: Tageskliniken, Notfallzentrum, Intensivstation und IMC (anderes Erfassungssystem)
Sturz
Per Definition ist ein Sturz «ein Ereignis, in dessen Folge eine Person unbeabsichtigt auf dem Boden oder auf einer tieferen Ebene zum Stillstand kommt. Als Sturz gilt auch das kontrollierte Sturzereignis, wie das Hinabgleiten lassen einer Patientin oder eines Patienten».
Die Sturzprävalenz ermitteln wir am USB fortlaufend (digital) automatisch und bilden sie in einem Qualitätsdashboard ab. Jedes Sturzereignis wird von Pflegefachpersonen in einem Sturzprotokoll dokumentiert und hinsichtlich anzupassender Massnahmen evaluiert. Zudem verfügt das USB über ein spitalweites Sturzpräventionsprogramm (primär für das stationäre Setting), welches sich auch für die kontinuierliche Optimierung der Sturzpräventionsaktivitäten einsetzt.
Kennzahl: Sturzprävalenzrate (Anteil Patientinnen und Patienten mit Sturz pro 100 Patienten)
Im Jahr 2024 sind 2.1% der Patientinnen und Patienten während ihres Spitalaufenthaltes gestürzt. Damit ist die Rate zum Vorjahres-Wert gleichbleibend.

Quelle: USB, interne Auswertungen aller Bettenstationen ohne: Tageskliniken, Notfallzentrum, Intensivstation und IMC (anderes Erfassungssystem)
Einsatz von Blasenkathetern
Verschiedene medizinische Gründe können den Einsatz eines Blasenkatheters erfordern. Um jedoch unerwünschte Nebenwirkungen (zum Beispiel Harnwegsinfekte oder Verletzungen) möglichst zu vermeiden, ist es wichtig, Blasenkatheter so wenig und so kurz wie möglich einzusetzen.
Eine Kennzahl, um den Einsatz von Blasenkathetern zu überwachen, ist die sogenannte Blasenkatheter-Nutzungsrate. Je tiefer diese Rate ist, desto geringer ist der Einsatz von Blasenkathetern (seltener und/oder kürzer).
Am USB wird die Blasenkatheter-Nutzungsrate automatisiert aufgrund der pflegerischen Dokumentation berechnet und abgebildet. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Einsatz von Blasenkathetern nicht immer zu verhindern ist und es Bereiche gibt, in denen die Blasenkatheter-Nutzungsraten aus medizinischen Gründen notwendigerweise hoch sind (zum Beispiel auf der Intensivstation oder bei urologischen Erkrankungen). Der Vergleich von Blasenkatheter-Nutzungsraten zwischen Spitälern ist deshalb nur eingeschränkt möglich und stets für vergleichbare Fachgebiete gedacht.
Kennzahl: Blasenkatheter-Nutzungsrate (Anteil Kathetertage pro 100 Patiententage)
Im Jahr 2024 lag die Blasenkatheter-Nutzungsrate im Durchschnitt aller Abteilungen bei 12.9%. Anders formuliert bedeutet dies, dass eine Patientin, ein Patient, die/der zehn Tage lang hospitalisiert ist, durchschnittlich während 1.2 Tagen einen Blasenkatheter trägt.

Quelle: USB, interne Auswertungen aller Bettenstationen ohne: Tageskliniken, Notfallzentrum, Intensivstation, IMC, neurochirurgische Überwachungseinheit
Behandlungsergebnis aus Patientensicht (PROMs)
Im Rahmen unserer Qualitätsmessungen legen wir einen besonderen Fokus auf das Behandlungsergebnis aus Patientensicht. Mehr zu den sogenannten PROMs – Patient Reported Outcome Measures finden Sie hier.
Patientenmeinung
Daten dazu, wie Patientinnen und Patienten das USB bewerten, finden Sie hier.